Allgemeiner Post 5 Sich Selbst Belügen

Allgemeiner Post: 5 Verschiedene Ansichten

Hallo zusammen,
anders als sonst leg ich heute mal direkt los.

Jeder Mensch hat verschiedene Ansichten, die meist auf eigene Erfahrungen, Erlebnisse oder die persönliche Weltanschauung zurückgehen. Ich bin der Meinung, dass sich die meisten Menschen, wenn nicht sogar alle, permanent selbst belügen. Das klingt im ersten Moment negativ, aber so ist es nicht gemeint. Ich denke vielmehr, dass es eine neutrale Sache ist.

Anders gesagt: Sich selbst zu belügen hat zum einen eine schützende Funktion – man will damit sich selbst schützen. Bei manchen ist dieser Selbstschutz ausgeprägter als bei anderen. Ich bin aber auch der Meinung, dass man das trainieren kann. Damit meine ich, dass man lernen kann, sich selbst zu schützen, ohne sich selbst belügen zu müssen.

Denn genauso, wie man sich schützt, indem man sich selbst die beste Version von sich selbst vorlügt, so kann auch die Erkenntnis darüber, wer man wirklich ist, einen schützen. Anders gesagt: Wenn man weiß, wer man ist, kann man sich seiner selbst sicher sein.


Der richtige Weg?

Es gibt viele Möglichkeiten, sich selbst zu finden. Gerade heutzutage werdet ihr im Internet viele Menschen und Webseiten finden, die euch darüber aufklären oder euch Dinge erzählen. Aber welcher ist der richtige Weg?

Ich sage immer wieder: Es gibt keinen richtigen Weg – ebenso wenig gibt es einen falschen. Was für dich richtig ist, kann für mich falsch sein – und das Gleiche gilt natürlich auch umgekehrt.

Wie ich schon einmal im Blog geschrieben habe, gilt bei richtig und falsch dasselbe Prinzip wie bei „normal“ und „unnormal“ oder bei allgemeinen Verhaltensweisen:
Für mich richtig – für dich falsch. Für mich normal – für dich unnormal.
Beides sind nicht zwei Seiten einer Medaille, wie man so schön sagt, ebenso wenig sind es Widersprüche. Es gibt weder gut noch böse, ebenso wenig gibt es richtig und falsch.

Gesellschaftlich haben wir Regeln, die das Zusammenleben erleichtern sollen. Aber gerade hierbei erkennt man deutlich die Unterschiede: Je nach Land, Herkunft, Abstammung, teilweise auch Hautfarbe und so weiter unterscheiden wir uns. Das ist nichts Schlechtes – im Gegenteil. Das sorgt für eine Vielzahl von Lebensformen.

Schwierig wird es erst, wenn man versucht, miteinander zu kommunizieren. Denn hierbei spielt oft das eigene Ego, die eigene Erfahrung und vor allem der kulturelle Unterschied mit rein.


Geschichte, Unterdrückung und verlorene Kultur

Im Lauf unserer Geschichte (der Menschheit) haben wir uns immer wieder gegenseitig bekämpft und bekriegt – nur weil wir die Unterschiede für unüberwindlich hielten, weil wir anderer Meinung waren, andere religiöse, menschliche oder allgemeine Vorstellungen von „Normalität“ hatten.

Die amerikanischen Ureinwohner, die Inselbewohner von Hawai, asiatische, russische, deutsche, afrikanische Kulturen und so weiter – kleine Unterschiede in Kultur und Verhalten wurden von einer größeren Gruppe unterdrückt, weil die Mehrheit vermeintlich Recht hat.

Zur Zeit des Römischen Reiches wurden sie so groß, dass viel ihrer Kultur andere Kulturen verdrängt hat. Dasselbe passierte, als Amerika „entdeckt“ wurde. Oder mit den ganzen sogenannten Missionaren, die versuchten, verschiedene Kulturen dazu zu bringen, Gott oder andere „zivilisierte“ Dinge zu akzeptieren.

Ich frage mich oft, wie viel Kultur uns Menschen wirklich verloren gegangen ist.

Jemand, der mich schon eine Weile kennt und verfolgt, kennt vielleicht meine Aussage:
„Wären die Indianer nicht unterdrückt worden, wären sie heute Elfen.“
Damit will ich natürlich nicht auf irgendwelche übernatürlichen Dinge hinaus. Ich meine damit lediglich, dass viele indianische Stämme (amerikanische Ureinwohner) viel enger mit der Natur (Gaya) zusammengelebt haben. Anders als die „moderne Zivilisation“ haben sie genügsam gelebt, sie haben gejagt, was sie brauchten, um zu überleben. Sie haben darauf geachtet, nichts zu zerstören, denn sie wussten, dass man es braucht, um weitere Generationen zu ernähren.

Kurz gesagt: Mich lachen für meine Aussage Leute aus, die nicht verstehen, was ich damals sagen wollte. Aber wenn man mal genau darüber nachdenkt, stimmt es.

Natürlich kann man heutzutage nicht mehr sagen, was richtig und was falsch ist. Aus der Sicht der Gegenwart auf die Vergangenheit kann man immer sagen: „Das war falsch“ oder „Das war richtig“. Aber so einfach funktioniert das Denken nicht.

Nun merke ich aber mal wieder, wie weit ich vom eigentlichen Thema abgeschweift bin – wie es eben oft so ist.


Sich selbst erkennen

Als Erstes sollte man darüber nachdenken, was man alles nicht kann. Das mag eine demütigende Aufgabe sein, aber um sich selbst zu finden, muss man so ehrlich wie möglich zu sich selbst sein.

Natürlich kann jeder sowas sagen wie „Ich bin dumm“ oder ähnliches. Eine Aussage zu treffen ist leicht – aber habt ihr mal wirklich ernsthaft darüber nachgedacht?

Bleiben wir direkt mal bei der Aussage „Ich bin dumm.“ Man kann damit tausende Dinge assoziieren – angefangen bei schulischen Dingen über private, berufliche oder allgemeine Dinge – und natürlich noch viel mehr.

Bin ich wirklich dumm?
Viele Menschen sagen sowas zu jemandem, der in ihren Augen „Dummes“ tut. Eben habe ich auch meine Aussage mit den Indianern und Elfen angesprochen. Das ist jetzt ein super Beispiel: Viele, die meine Aussage damals falsch aufgefasst haben, fanden das eine extrem dumme Aussage – denn sie dachten fälschlich, dass ich damit meine, es wären magische, übernatürliche Wesen.

Darum ging es mir – wie ich oben erklärt habe – ja gar nicht. Sondern um ihre Verbundenheit zu Pflanzen, Tieren und der Natur im Allgemeinen.

Also wirkt meine Aussage für alle, die das falsch auffassen, dumm.
Bei genauerer Hinsicht finde ich – und viele, denen ich sie schon früher genauer erklärt habe – sie aber nicht dumm.

Natürlich gibt es – um weiter bei dem Beispiel zu bleiben – durchaus dumme Dinge, Aussagen oder Ähnliches. Aber das bedeutet nicht, dass jemand wirklich dumm ist.

Jemand, der viel „Dummes“ tut, macht das, weil er oder sie eine andere Weltanschauung hat. Aber nur, weil bestimmte Dinge, die die Person sagt oder tut, dumm wirken, muss die Person nicht dumm sein.


Objektivität und Selbstreflexion

Und genau das trifft auf viele andere Dinge zu.
Wenn man beispielsweise jemand anderem schadet, weil man denkt, dass die Person es verdient hat, sollte man sich ebenfalls fragen, ob das wirklich so ist.

Jemandem zu schaden, nur weil man denkt, dass die Person es verdient hat, ist oft auf eine eigene Falscheinschätzung zurückzuführen. Man denkt oder lügt sich selbst vor, dass das, was man tut, richtig ist. Aber jemandem zu schaden ist nicht richtig – im Gegenteil, es zeugt davon, dass man sich selbst belügt.

Man sollte also bei jedem Punkt, über den man nachdenkt, immer objektiv denken:

  • War diese oder jene Aussage dumm?

  • War diese oder jene Handlung dumm?

  • War das richtig oder falsch?

  • Und wenn es richtig oder falsch war – war das auch für andere Personen richtig oder falsch?


Zum Schluss: Seid gut zu euch selbst

Eine Anmerkung muss ich hier aber noch dringend loswerden, denn das halte ich für wichtig:
Bedenkt bei euren Überlegungen zur Selbstfindung aber auch immer, dass ihr das für euch macht. An andere zu denken oder andere Sichtweisen mit einzubeziehen ist zwar auch wichtig – aber ihr solltet euer Selbstwertgefühl nicht davon abhängig machen.

Anders gesagt:
Versucht so zu handeln, dass ihr niemandem schadet – aber auch nicht zum Wohl anderer auf Kosten eures eigenen Wohlbefindens.

Denkt immer daran:
Ihr seid der einzige Mensch, der euer Leben führt. Niemand muss mit euren Konsequenzen leben – außer euch selbst.

Wenn ihr alles Negative bedacht habt (ich bin jetzt nur auf ein paar Punkte eingegangen), solltet ihr euch auch darüber klar werden, was positiv an euch ist.

Und wenn ihr wirklich ernsthaft über eure negativen Seiten nachgedacht habt und dabei wirklich ehrlich zu euch wart – dann sollte euch schon parallel dazu viel Positives eingefallen sein. Denn Positives und Negatives gehen immer Hand in Hand.

Demnach solltet ihr auch immer positiv zu euch selbst sein – auch wenn Negatives passiert ist. Ihr könnt jeder Situation etwas abgewinnen, wenn ihr genau darüber nachdenkt.


So, vielleicht kommt das jetzt etwas abrupt, aber an der Stelle würde ich mich fürs Erste verabschieden.
Es ging in dem Post heute vor allem mal um ein paar Gedanken, die ich euch mitteilen wollte, und ich würde mich freuen, wenn ich den einen oder anderen zum Nachdenken gebracht habe.

Liebe Grüße
Rainer Winkler

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